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Dyskalkulie

Wenn ausdauerndes Üben im Rechnen keinen wirklichen Erfolg bringt, ja manchmal die Situation sogar verschlimmert, lässt sich eine Dyskalkulie / Arithmasthenie oder Rechenschwäche vermuten.

Erste Anzeichen können sein:

  • Das Kind sitzt unverhältnismäßig lange an den Mathehausaufgaben.
  • Das Kind zählt auch kleinere Mengen stets ab.
  • Es vertauscht die Rechenarten.
  • Es verdreht die Ziffernfolge mehrstelliger Zahlen.
  • Die Zehner- oder Hunderterüberschreitung ist eine große Hürde.
  • Es wundert sich nicht über unsinnige Rechenergebnisse.
  • Es findet keinen Lösungsansatz bei Textaufgaben.
  • Was es heute mit viel Üben gelernt hat, kann morgen schon wieder vergessen sein.

Mit altersüblichen Aufgaben des Mathematikunterrichts sind diese Kinder überfordert. Sie flüchten in Hilfsstrategien wie zählendes Rechnen oder schematisches Auswendiglernen. Das gelingt aber nur vorübergehend und verhindert, dass sie sich um geeignete Rechenstrategien bemühen. Ein Teufelskreis beginnt.

Eine Rechenschwäche oder eine Dyskalkulie / Arithmasthenie lässt sich durch spezielle Tests genauer eingrenzen

Nach einem ausführlichen Elterngespräch (Anamnese) ermitteln wir als ersten Schritt die individuellen Faktoren, die bei Ihrem Kind die Lernstörung verursachen und aufrecht erhalten.

Dazu helfen uns

  • standardisierte Tests wie ZAREKI, DEMAT, EGGENBERGER RECHENTEST
  • spezielle entwickelte Fehleranalysen aber auch
  • gezielte Beobachtung beim Rechnen (lautes Denken)
  • Gespräche über Verständnis von Rechengeschichten (Textaufgaben)

Es werden die spezifischen Schwierigkeiten jedes einzelnen Kindes ermittelt, die dann die Grundlage für einen individuellen Förderplan darstellen.

Auch Fragen der Motivation oder Konzentrationsdauer haben Einfluss auf den Lernerfolg und können diagnostisch abgeklärt werden.

Um eine Dyskalkulie (Rechenschwäche) nach Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO festzustellen, braucht es darüber hinaus einen Intelligenztest. Es muss eine deutliche Diskrepanz zwischen der Allgemeinbegabung und den Rechenfertigkeiten nachgewiesen werden.

Eine Förderung findet stets in Einzeltherapie statt.

Beim Mathematiklernen baut ein Lernschritt auf dem anderen auf.

Falls sich Defizite im pränumerischen (vorzahligen) Bereich zeigen, werden hier zuerst die Lücken geschlossen. Dazu gehören Übungen zum Gegenstände klassifizieren und dem Ordnen nach Größe oder Anzahl ebenso wie das Gliedern von Mengen gleichartiger Objekte. Als wesentliche Voraussetzung zum Rechnen üben die Kinder, Anzahlen als Ganzes zu erfassen. Frühförderung.

4 Stufen führen zur Sicherheit im Rechnen:

1. Konkretes Handeln mit Gegenständen

1. Konkretes Handeln mit Gegenständen

Neue Inhalte werden zuerst mit anschaulichen Materialien eingeführt. Stets wird vom Konkreten zum Abstrakten vorgegangen. Material und Anschauung dienen dazu, dass das Kind mathematische Gesetzmäßigkeiten erkennt.

2. Bildliches Darstellen von Rechenvorgängen und Textaufgaben

2. Bildliches Darstellen von Rechenvorgängen und Textaufgaben

Um den mengenbeschreibenden Zahlaspekt zu verdeutlichen, wird das Kind angeleitet, Rechenvorgänge bildlich darzustellen und mit Worten zu beschreiben, was dabei passiert. Indem die Lerntherapeutin das Kind beim Rechnen mit geeigneten Fragen begleitet, verinnerlicht es ein tieferes Verständnis mathematischer Vorgänge. Dadurch kann das Kind die mathematischen Inhalte von Textaufgaben verstehen und darstellen.

3. Darstellen mathematischer Operationen mit Ziffern und Rechenzeichen

3. Darstellen mathematischer Operationen mit Ziffern und Rechenzeichen

Bald können auch komplexe Handlungsschritte, wie bei Textaufgaben, zunehmend in der Vorstellung ausgeführt und mit entsprechenden Rechenzeichen sicher dargestellt werden.
Das konkrete Material bleibt dabei stets verfügbar, so dass bei Bedarf darauf zurückgegriffen werden kann.

4. Automatisieren und Anwenden

4. Automatisieren und Anwenden

Nachdem Zahlenverständnis, Stellenwertsystem und die Grundrechenarten erarbeitet wurden, trainiert das Kind durch wiederholendes Üben, erlernte Rechenmuster selbständig auf unterschiedliche Aufgaben anzuwenden.

Zu Beginn der Förderung wird festgestellt, wie weit das Kind die jeweiligen Aneignungsstufen durchlaufen hat und wo noch Defizite sind.

Aufgrund der umfassenden Eingangstests wird ein individueller Therapieplan erstellt. So können wir gezielt auf die Schwierigkeiten des Kindes eingehen und mit ihm seinen optimalen Lernweg erarbeiten.

Durch die genaue Beobachtung des Lernprozesses und darauf abgestimmter Methoden wird bei den Kindern ein positives Lernverhalten aufgebaut. In einer entspannten Arbeitsatmosphäre mit der Therapeutin (dem Therapeuten) erfährt das Kind, welche Strategien es einsetzten muss, um erfolgreich zu sein. Orientierung am Erfolg hilft dem Kind sein Selbstwertgefühl aufzubauen und Vertrauen in seine Leistungsfähigkeit zu gewinnen

Dyskalkulietherapie beinhaltet regelmäßige Elterngespräche. Hier erfahren Eltern, wie sich ihr Kind entwickelt und was sie zu Hause unterstützend tun können. Verhaltensmuster, die z. B. die Hausaufgaben belasten, werden analysiert und gegebenenfalls Veränderungen angeregt. Auch Konflikte können besprochen werden, die leicht durch den Druck unerfüllter Erwartungen entstehen.

Unter gewissen Voraussetzungen übernimmt das Landratsamt die Kosten für die Therapie. Auch hierüber beraten wir Sie gerne.

Das erste Informations- oder Beratungsgespräch ist kostenlos. Termine sind meist kurzfristig möglich.